Digitalisieren einer geologischen Karte
R. Pflug
&
Ch. Lindenbeck
Farbflächen einer geologischen Karte werden von stratigraphischen Grenzen und von Störungen
umrandet oder vom Kartenrand. In einem Kartenentwurf für eine Digitalisierung wird der Kartenrand
durch vier Pass-punkte festgelegt. Für das GeolKart-Programm, mit dem Sie die Umrandungen der
Farbflächen automatisch berechnen können, müssen die Passpunkte auf einem Rechteck liegen.
Grenzen werden auf geologischen Karten anders dargestellt als Störungen. Die beiden Linientypen
(im Digitalisier-Programm = Polygone) müssen von GeolKart automatisch erkannt werden können.
Das geschieht mit Hilfe einer Zahl, die Sie beim Digitalisieren jeder Linie eingeben:
stratigraphische Grenzen (schwarz)
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0.0
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Störungen (rot)
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10.0
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GeolKart berechnet automatisch und exakt die Linienstücke der Umrandung,
die zu einer Farbfläche gehören. Dafür muss allerdings die Digitalisierung
von Grenzen und Störungen, die den Rand berühren oder kreuzen, ausserhalb
der Umrandung beginnen bzw. enden.
Auf der Manuskriptkarte, die Sie für die
übung erhalten, sind die entsprechenden Linien schon so eingetragen,
dass Sie deren Digitalisierung ausserhalb der Umrandung beginnen, bzw. beenden können.
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Regeln für die Digitalisierung von Linien (Polygonen)
Sorgfältige Beachtung der Regeln beschleunigt die Herstellung einer Karte erheblich.
- Regel 1: alle Linien sollen durch eine Kennzahl (Höhe, Attribut (z.B. Linientyp) oder eine laufende Nummer) gekennzeichnet werden. Zu Beginn der Digitalisierung einer Linie (im Programm = Polygon) wird deshalb zur Eingabe einer Zahl aufgefordert. Diese Option sollte nicht einfach mit Return übergangen werden.
- Regel 2: Die Abstände der digitalisierten Punkte auf einer Linie müssen entsprechend der Krümmung mehr oder weniger gross sein. Bei geraden Linien kann ein weiter Abstand, bei Krümmungen muss ein enger Abstand gewählt werden. Bei der Testzeichnung reichen in den gekrümmten Bereichen 2-3 mm Abstand, bei den mehr oder weniger geraden Bereichen Abstände von 5-8 mm.
- Regel 3: Wenn die gerade digitalisierte Linie von einer anderen Linie berührt oder gekreuzt wird, muss an dieser Stelle ein Punkt digitalisiert werden. Das ist notwendig, damit bei der späteren Digitalisierung der anderen Linie exakt an den entsprechenden Punkt der bereits digitalisierten Linie angeknüpft werden kann.
- Regel 4: Bei geschlossenen Linien muss der letzte Punkt exakt mit dem ersten Punkt übereinstimmen. Dafür gibt es die Programmoption "Schliessen". Bei der Digitalisierung muss bis in die Nachbarschaft des Anfangspunkts digitalisiert werden (je nach Krümmung 2-5 mm Abstand). Dann muss mit der Fadenkreuzlupe die Option "Schliessen" angeklickt werden. Das Programm speichert dann automatisch die erste Koordinate als letzte Koordinate der Linie ab.
- Regel 5: wenn eine Linie an einer bereits digitalisierten Linie beginnt, muss die exakte Position mit der Option "Anknuepfen" bestimmt werden. Dazu wird direkt nach der Eingabe des Linienattributs die Option "Anknuepfen" angeklickt. Anschliessend wird der Cursor (der sein Aussehen verändert hat) exakt auf den Berührungspunkt gesetzt und geklickt. Als Anfangskoordinate der Linie werden die Koordinaten des Punkts übernommen, der beim Digitalisieren der bereits vorhandenen Linie an dieser Stelle gesetzt worden ist.
- Regel 6: wenn eine Linie an einer bereits digitalisierten Linie endet oder sie kreuzt, muss der exakte Punkt mit der Option "Anknuepfen" bestimmt werden. Dazu wird die Linie bis in die Nähe des Berührungspunkts (2-3 mm Abstand) digitalisiert. Anschliessend wird die Option "Anknuepfen" angeklickt. Danach wird der Cursor exakt auf den Berührungspunkt gesetzt und angeklickt.
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