3-D Modell

Um aus den beiden 2-dimensionalen Profilen ein 3-dimensionales Modell mit 3DMoveŽ zu erstellen, müssen in beiden Schnitten die gleichen Störungen vorkommen. D.h. man braucht einen lateral einheitlichen strukturellen Aufbau um diesen dann verknüpfen zu können. Dies bedeutet, dass kleinere Störungen, die nur in einem Schnitt vorkommen und lateral ausstreichen, in einem 3-dimesionalen Modell keine Berücksichtigung finden. Die beiden 2-dimensionalen Profile werden in 3DMoveŽ importiert und in ihre korrekte geographische Position zueinander gebracht, so dass man 2 zueinander parallele Profilebenen hat. Im nächsten Schritt verbindet man die geologischen Einheiten der beiden Profile miteinander. Das Ergebnis ist der angenäherte 3-dimensionale Aufbau des Gebietes zwischen den beiden Profilen.


Abb.: A

Heutige Situation

3-dimensionales Modell der rezenten Situation (Blick aus westlicher Richtung, die dargestellten Strukturen sind ca. 36 km lang und 4 km breit)

In Abbildung A hat man einen perspektivischen Blick aus westlicher Richtung. Die Erdoberfläche wird mit ihrer Topographie in gelb dargestellt. Die jeweiligen geologischen Einheiten werden durch einen basalen Grenzhorizont farblich gekennzeichnet. Störungen und Detachment sind in grau gehalten. Deutlich erkennt man die leicht nach Osten abtauchende überkippte Falte in der Lechtaldecke.



Bei der Entzerrung mit 3DMoveŽ ist die Vorgehensweise im Prinzip die gleiche wie bei einer Linien-Bilanzierung. Auch hier beginnt man die Rückformung an der Störung, die zuletzt aktiv war, und setzt sie bei der nächst jüngeren Störung fort. Da der Hauptdolomit die mächtigste und auch kompetenteste Einheit entlang des Profils ist, ist er auch massgeblich für die entstandenen Strukturen verantwortlich. Er wird somit als Markerhorizont verwandt. Das heisst, während der Retro-Deformation wird darauf geachtet, dass in der Mitte des Modells, an den jeweiligen Störungen, das beste Ergebnis für den Hauptdolomit erreicht wird.

3DMoveŽ stellt zur Bearbeitung der des Modells das Werkzeug Störungs-Paralleles-Fließen (Fault Parallel Flow) zur Verfügung. Seine Arbeitsweise basiert auf der Berechnung von parallel der jeweils aktiven Störung liegenden Transportpfade, entlang derer die Datenpunkte des Hangenden bewegt werden können. Trotz der auftretenden Fehler konnte mit diesem Werkzeug für die Basis des Hauptdolomits ein sehr gutes Ergebnis erzielt werden.


Abb.: B

Situation vor der Deformation

3-dimensionales entzerrtes Modell (Blick aus westlicher Richtung, die dargestellten Strukturen sind ca. 66 km lang und 4 km breit)

Man kann die unvollständige Rückformung der engen, teilweise überkippten, Falte sowie der Antiform im südlichsten Teil des Modells sehen. Es zeigt sich, dass die interne Verformung, in den einzelnen Segmenten ein grosses Problem darstellt, da diese nicht vollständig, mit den zur Verfügung stehenden Werkzeugen in 3DMoveŽ, berücksichtigt werden kann.

In manchen Segmenten der Profile ist deutlich zu sehen, dass die einzelnen geologischen Horizonte an den Störungen nicht immer mit einander gekoppelt werden konnten. Vor allem zeigen sich von Osten nach Westen oft erhebliche Differenzen. Dies liegt daran, das in manchen Segmenten die Transportweite und/oder die Stärke der anliegenden Scherkomponente von Osten nach Westen divergiert. Mit den angebotenen Werkzeuge ist es nicht Möglich diese Differenz fehlerfrei zu berücksichtigen. Es erschien somit am sinnvollsten in einem mittleren Profil die besten Ergebnisse zu erzielen, um somit die möglichen Fehler in den Randbereichen zu minimieren.

Im zentralen Bereich des Modells konnten für die Basis des Haupdolomits folgende Verkürzungen ermittelt werden:

 
deformierte
Länge
[km]
undeformierte
Länge
[km]
Verkürzung

[km]
Verkürzung

[%]
gesamtes Profil
36.7
66.0
29.3
44.4
Allgäudecke
13.5
21.4
7.9
36.9
Lechtaldecke
34.4
44.6
10.2
22.9


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