Zusammenfassung (Diplomarbeit)

DREIKLUFT, ARNO (1989): Geologie der Sobrón-Antikline zwischen Sobrón und Bachicabo (Provinz Álava, Nordspanien).

Das Arbeitsgebiet liegt im Basko-Kantabrischen Becken in der nordspanischen Provinz Álava, 40 km W' Vitoria. Am Westrand des Miranda-Treviño-Beckens wurde ein ca. 9 km2 großes Gebiet des Ostschenkels der Sobrón-Antikline im Maßstab 1:10.000 und teilweise 1:7.000 kartiert. Im Untersuchungsgebiet wurden 9 Profile aufgenommen und anschließend mikrofaziell bearbeitet.

Die ältesten im Arbeitsgebiet aufgeschlossenen Schichten sind bunte, terrestrische Utrillas-Sande (Alb-Untercenoman). Darüber lagern ca. 1100 m marine Plattformkalke und Mergel der Oberkreide und des Alttertiär (Cenoman-Eozän), die während des Maastricht/Dan von terrestrischen Sabkha-Sedimenten unterbrochen werden. Da das Arbeitsgebiet im Übergangsbereich zwischen der Ebro-Schwelle im S und dem Navarro-Kantabrischen Becken im N liegt (FLOQUET 1983), konnte in den Einheiten des Cenomans eine bis zu 10-fache Mächtigkeitszunahme nach N festgestellt werden. Über den Kalken und Mergeln kommt diskordant ein marin beeinflußtes Fan-Delta mit Konglomeraten, Sanden, Silten und Tonen zur Ablagerung. Die Sedimente zeigen drei Transgressions- Regressions Zyklen an:

Der 1. Zyklus beginnt mit terrestrischen Utrillas-Sanden (Alb- Untercenoman), die von flachmarinen Kalken und schließlich mikritischen Mergeln (Cenoman) mit einer planktonischen Fauna überlagert werden, die einen tieferen Schelf bis Schelfrand dokumentieren. Die Transgression läuft mit der weltweiten Oberkreide-Transgression synchron. Danach verflacht das Arbeitsgebiet und es werden flachmarine, sparitische Kalke (Turon/Coniac) abgelagert. Im Anschluß daran folgt ein 2. transgressiver Zyklus (Coniac-Untersanton) mit knolligen Kal- ken und Mergeln, die einen tieferen Schelf dokumentieren. Von Obersanton bis Maastricht/ Dan ist mit einer regressiven Phase mit sandigen Kalken, Sanden und Sabkha-Sedimenten der Übergang von mariner zu terrestrischer Sedimentation aufgeschlossen. Während des Paleozäns (Thanet) erfolgt ein letzter mariner Vorstoß (3. Zyklus) und es werden Kalke, und untergeordnet Evaporite, einer offenen, bzw. geschlossenen Plattform abgela- gert. An der Grenze Paläozän/Eozän wird die Sobrón-Antikline aufgefaltet und es folgt eine durch eine Erosions-Diskordanz getrennte klastische Abfolge (Mittel-Obereozän), die als Fan-Delta interpretiert wird.

Die Faltenachse der weitgespannten, ostvergenten Sobrón-Antikline taucht nach S ab. Der Ostschenkel der Antikline ist tektonisch ausgedünnt, wobei der Grad der tektonischen Deformation von S nach N zunimmt. Die Kalke reagieren auf die tektonische Beanspruchung bruchhaft und z.T. mit Rekristallisation, die Mergel und Tone mit Schieferung und Spezialfaltung. Die Faltenstirn steht im S steil, geht nach N durch eine kontinuierlich stärker werdende Torsion in überkippte Lagerung über und ist dort auf das Miranda-Treviño-Becken aufgeschoben. Das Dach der Antikline ist zu einem Schollen-Mosaik zerbrochen.

Die Tektonik der Antikline ist eng mit Distensions- und Kompressionsphasen in der Biskaya verbunden. Auch das Keuper- Salinar im Untergrund spielt eine wichtige Rolle als Bewegungsbahn und Abscherhorizont. Die Antikline streicht N-S und fällt somit aus dem tektonischen Rahmen des WNW-ESE streichenden Basko-Kantabrischen Beckens. Diese Abweichung kann mit N-S verlaufenden Basement-Störungen, Salzmigration und verspringenden Blattverschiebungen erklärt werden.


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