Thermomechanische Modellrechnungen zur Entwicklung passiver Kontinentalränder am Beispiel von Namibia

Für eine Traverse über den passiven Kontinentalrand im nordwestlichen Namibia wird der genetische Zusammenhang von Hebung und Erosion onshore mit Subsidenz und Sedimentation offshore quantitativ im Sinne einer Massen- und Prozessbilanz untersucht. Dabei verfolgt das Projekt sowohl methodische als auch regionalgeologische Zielsetzungen. Zum einen werden Einblicke in die dynamische Kopplung endogener und exogener Prozesse insbesondere im Driftstadium der Kontinentalrandentwicklung erwartet. Zum anderen werden quantitative Aussagen zur Abtragungs- und Sedimentationsgeschichte im Bereich Etendeka-Plateau/ zentrales Walvis Becken seit etwa 130 Ma sowie zum Kohlenwasserstoffpotential des namibischen Kontinentalrandes angestrebt. Zur Erfassung der offshore-Geologie werden neben seismischen Profilen Probenmaterial und detaillierte biostratigraphische Untersuchungen aus einer Explorationsbohrung im zentralen Walvis Becken genutzt, welche annähernd die gesamte Postrift-Sequenz durchteuft. Im Zuge eigener Geländearbeiten und der Kompilation verschiedener Datensätze erfolgt die Rekonstruktion der onshore-Geologie. Publizierte Interpretationen von Apatit-Spaltspuranalysen dienen zusammen mit Massenbilanzkalkulationen und Liefergebietsstudien zur Quantifizierung der Denudationsgeschichte in der betrachteten Traverse. Die numerische Modellierung der Oberflächenprozesse erfolgt mit dem auf der Diffusionsgleichung basierenden Programm STRATA. Neben basalem Wärmefluß, Subsidenz des Beckenbodens und globalen Meeresspiegelschwankungen bilden die aus der Massenbilanz gewonnenen Sedimentanfuhrraten im zeitlichen Verlauf einen wesentlichen Eingabeparameter. Als Ausgabe liefert STRATA u.a. Daten zu Geometrie, Lithologie, Porosität, Maturität und akustischen Eigenschaften isochroner Sedimentationseinheiten, die sich zur sequenzstratigraphischen Interpretation und zum Vergleich mit seismischen Schnitten eignen.

Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft

Kooperation: Graduiertenkolleg geowissenschaftliche Gemeinschaftsforschung in Afrika, National Petroleum Corporation of Namibia (NAMCOR)

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